Zur Methode
Denkzeit-präventiv ist ein wissenschaftlich fundiertes und manualisiertes sozialkognitives Einzeltraining für Kinder und Jugendliche, die wiederholt durch ihr aggressiv-auffälliges Verhalten in Konflikte geraten, aber bisher noch nicht vom Jugendrichter verurteilt worden sind.
Durch die Förderung sozialkognitiver Kompetenzen, die als Schutzfaktoren gegen Dissozialität bekannt sind, soll erreicht werden, dass das Kind/der Jugendliche lernt, soziale Konflikte anders als bisher zu lösen und dabei die Konsequenzen für sich und andere und die Interessen und Motive des Anderen einzubeziehen.
Im Manual finden sich Übungen, mit denen sich entsprechende sozial-kognitive Fähigkeiten (wie z. B.Perspektivenübernahme, Erkennen projektiver Neigung, Antizipation der Folgen des eigenen Handelns, Analyse konflikthafter sozialer Situationen, Affektwahrnehmung und –steuerung, Entwicklung eines moralischen Bewusstseins) gezielt trainieren lassen. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitungszeit der Einzelsitzungen kann gewährleistet werden, dass die individuellen Ressourcen und Defizite des Klienten erkannt und entwicklungsförderlich in das Training einbezogen werden können.
Zielgruppe
Ausschlusskriterien
Zugangswege
Denkzeit-präventiv in Berlin muss von den Eltern des/der Klienten/in beim Jugendamt des Bezirks (RSD) beantragt werden (HzE, §27 SGB VIII). Dazu können Schulsozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Denkzeit-Trainer/innen oder andere Pädagogen die Eltern und den/die Jugendliche(n) über die Möglichkeit einer Teilnahme an der Maßnahme informieren und zur Beantragung motivieren.
Dauer
Das Denkzeit-Training präventiv umfasst insg. 30 Einzelsitzungen mit dem Jugendlichen und Arbeit im sozialen Umfeld des Kindes/Jugendlichen. 24 der 30 Einzelsitzungen sind manualisiert. Solange mit dem Manual gearbeitet wird (also die ersten 24 Sitzungen lang), wird zunächst 2x pro Woche für jeweils 45
Minuten gemeinsam gearbeitet, in den verbleibenden 6 Sitzungen dann noch 1x pro Woche.
Daraus ergibt sich eine Laufzeit von insgesamt ca. 7 Monaten.
Ein wesentlicher Bestandteil ist die Arbeit mit den Eltern und ggf. mit Lehrern, die sich nicht selten in maladaptive Beziehungskollusionen
verstricken. In Gesprächen sollen die Eltern und Lehrer befähigt werden, die Hintergründe einer solchen aggressiv-auffälligen Entwicklung besser zu verstehen. Außerdem sollen sie durch die
Denkzeit-Trainer/innen unterstützt werden, ihrerseits einen anderen Umgangmit dem Jugendlichen einzuüben.
Umfang
Insgesamt werden ca. 60 FLS in Rechnung gestellt.
Qualifikation der Trainerinnen und Trainer
sozialwissenschaftliches Studium
Grund- und Aufbaukurs der Weiterbildung zum Denkzeit-Trainer/Denkzeit-Trainerin
Zusatzmodul Denkzeit-präventiv