Laufzeit: 2007 - 2008
Ziel: Qualifizierung von Lehrern und Lehrerinnen und SchulsozialarbeiterInnen und -sozialarbeitern im Umgang mit aggressiv-auffälligen Schülerinnen und
Schülern
Förderer: Senatsveraltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Europäischer Sozialfonds
Projektbeschreibung:
Durch das Projekt „DENKZEIT-Qualifizierung für Lehrer“ werden Lehrer Berliner Schulen befähigt mit aggressiv-verhaltensauffälligen Schülern zu arbeiten und angemessen auf ihre besondere Problemstellung einzugehen. So können Eskalationen und Gewaltdurchbrüche der „schwierigsten Schüler“ häufiger als bisher vermeiden werden. Der Bedarf der einzelnen Lehrer ist allerdings sehr unterschiedlich; diesem Aspekt wird durch die Modularisierung des Projektes entsprochen. Einige Lehrer benötigen zum einen eine umfassende theoretische Grundausbildung, die den aktuellen Stand der internationalen Forschung zum Thema Delinquenzentwicklung darstellt und zum anderen eine begleitete Praxis, um die Möglichkeit zu haben, sich über einzelne, sehr auffällige Schüler mit den Dozenten zu beraten. Andere möchten (eher präventiv) mit ihren Klassen arbeiten und brauchen Unterstützung in der fachlichen Gestaltung und der konkreten Umsetzung einzelner Projekttage. Wieder andere Pädagogen möchten ihre Schüler in Zukunft besser verstehen und können am Besten von Studientagen profitieren, auf denen ihnen die wichtigsten praxisrelevanten, theoretischen Hintergründe für die Entwicklung von aggressivem und straffälligem Verhalten vermittelt werden.
Beschreibung der Module
Modul 1: DENKZEIT-Grundausbildung mit Praxisberatung
In der Denkzeit-Grundausbildung lernen die Lehrern in 9 Blöcken à 2 Doppelstunden umfassende und wissenschaftlich fundierte Seminare über die Entstehung und die Ausdrucksformen jugendlicher Delinquenz kennen. Die Seminare finden in Gruppen von 21 Personen einmal pro Woche statt und behandeln jeweils ein Schwerpunktthema. Die Teilnehmer lernen in Seminaren z.B. die wichtigsten Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie und Bindungsforschung kennen, bekommen relevante Studien über Wirksamkeit und Diagnostik vorgestellt, setzen sich mit den verschiedenen Typen gewalttätigen Handelns auseinander und erfahren welche Persönlichkeitsstörungen es gibt und wie sich diese äußern. Nach einer fundierten Grundausbildung nehmen die Teilnehmer in kleinen Gruppen von 7 Personen an einer Praxisberatungsgruppe teil, in der sie sich unter der Anleitung eines Dozenten über ihre schwierigen Schüler beraten, um die erlernte Theorie sogleich in die Praxis umzusetzen und zukünftig adäquater mit Gewaltvorfällen umgehen zu können. So wird die Theorie optimal mit der Praxis verknüpft.
Modul 2: DENKZEIT-Projekttage
Der DENKZEIT-Projekttag besteht aus einem vorbereitenden, ganztägigen Seminar und der begleiteten Umsetzung des Gelernten in den Schulklassen. Ein DENKZEIT-Trainer stellt in dem Seminar zunächst die notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen zur Verfügung, erarbeitet mit den Teilnehmern dann die Übungen, die in einem Manual zusammengefasst vorliegen. Er erklärt die Ziele der einzelnen Übungen zu den Themen Soziale Informationsverarbeitung, Affektmanagement und Moralisches Denken und Handeln und die Haltung, die der Pädagoge in der Umsetzung einnehmen sollte. Hiernach folgt die Umsetzung der Übungen in den Schulklassen der teilnehmenden Lehrer, wobei der Dozent und der Lehrer den Projekttag gemeinsam leiten und anschließend auswerten. Der Lehrer kann dann selbständig weitere Klassen nach dem Modell des DENKZEIT-Projekttags unterrichten.
Modul 3: DENKZEIT-Studientage
DENKZEIT-Studientage werden angeboten, um interessierte Lehrern mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über delinquente und aggressiv-verhaltensauffällige Jugendliche vertraut zu machen. Sie sollen lernen welche Risiko- und Schutzfaktoren Einfluss auf die Delinquenzentwicklung eines Kindes/Jugendlichen nehmen, wie delinquente Jugendliche soziale Informationen verarbeiten – und wie sie sich darin von anderen Jugendlichen unterscheiden – und wie sich die Vielfalt aggressiver Delinquenter typlogisch differenzieren lässt. Ziel dieser Studientage ist es, die Lehrer zu einem kompetenteren Umgang mit aggressiv-verhaltensauffälligen Schülern zu befähigen. Seminare werden von einem Dozenten der Denkzeit-Gesellschaft geleitet; die Vorträge werden praxisorientiert sein, geplant ist auch die Veranschaulichung mit Video-Beispielen. Die Teilnehmer werden ausreichend Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch über ihre Erfahrungen haben.